Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren

Die Menopause ist die letzte spontane Regelblutung im Leben einer Frau.

Endokrinologie
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Wie die meisten Hormondrüsen wird auch der Eierstock (das Ovar) vom Gehirn gesteuert, und zwar vom Hypothalamus und der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse). Die Steuerung erfolgt über Hormone. So «sagt» der Hypothalamus der Hypophyse, dass sie das Ovar stimulieren soll, in dem er die Hormone GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormone) ausschüttet. Die Hypophyse reagiert auf dieses Kommando, in dem sie ihrerseits nun das Hormon FSH (Follikelstimulierendes Hormon) ausschüttet, woraufhin das Ovar eine Gruppe von Eizellen (Follikel) heranreifen lässt. Aber nur ein Follikel wird zum «Gewinner», d.h. kommt zum Eisprung, die anderen Eizellen aus der Gruppe gehen zugrunde. Während des Wachstums der Follikelgruppe produzieren diese das Hormon Östrogen, genauer Östradiol. Wenn eine bestimmte Östradiol-Konzentration im Blut erreicht ist, weiss das Gehirn, in dem das Blut ja vorbeifliesst, dass nun eine reife Eizelle sprungbereit vorhanden ist. Daraufhin schüttet die Hypophyse das Hormon LH (Luteinisierendes Hormon) aus, das den Eisprung auslöst. Während die Eizelle nach dem Sprung durch den Eileiter wandert (und vielleicht auf ein Spermium aus der Gegenrichtung trifft), entsteht im Ovar aus den Zellen, die vorher die Eizelle umhüllt haben, der sog. Gelbkörper (Corpus luteum). Die Bezeichnung stammt von der Farbe; wenn man auf den Gelbkörper schaut (z.B. bei einer Bauchspiegelung), sieht er gelb aus. Der Gelbkörper produziert auch Hormone, v.a. das Gelbkörperhormon (Progesteron). Progesteron hat viele Aufgaben, u.a. bereitet es die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf die Einnistung eines Embryos vor (falls das Tête à Tête zwischen Eizelle und Spermium im Eileiter «erfolgreich» war). Falls keine Schwangerschaft eintritt, geht der Gelbkörper «kaputt», Progesteron sinkt, und die Gebärmutterschleimhaut blutet ab (die normale Menstruationsblutung ist eine sog. Progesteronentzugsblutung). Wenn die Eierstock-Hormone sinken, weiss das Gehirn, dass keine Schwangerschaft eingetreten ist, und das «Spiel» geht von vorn los. Unser Gehirn ist also dauernd damit beschäftigt, eine Schwangerschaft zu erzielen ...

Nun, das «Problem» ist, dass man die Eizellen im Eierstock nicht auffüllen kann. Wenn ein Mädchen geboren wird, hat es pro Ovar etwa 1 Millionen Eizellen. Während des Älterwerdens und der Menstruationszyklen verbrauchen sich die Eizellen. In einem Frauenleben kommen nur etwa 450 Follikel tatsächlich zum Eisprung (wenn wir keine Verhütungspräparate nähmen und nicht schwanger würden). Das heisst, die Mehrheit der Eizellen geht mit den Jahren über verschiedene Mechanismen zugrunde. Somit ist irgendwann der Moment gekommen, wenn das Ovar trotz immer stärkerer Befehle von «oben» (Hypothalamus und Hypophyse) nicht mehr oder nur noch ab und zu gehorchen kann. Das ist der Beginn der Wechseljahre. Im Schnitt sind Frauen dann Ende 30/Anfang 40. Während der Wechseljahre übt das Gehirn also immer mehr Druck auf das Ovar aus, da es nicht hinnehmen möchte, dass keine Schwangerschaften mehr entstehen können. Im Blut findet man dann hohe Konzentrationen von FSH und LH und tiefe Konzentrationen von Östradiol und Progesteron. Dann gibt es wieder Momente, in denen die Eierstöcke wieder «mitspielen» und die Hormone im Blut sehen fast wieder wie in jüngeren Jahren aus. Aber irgendwann sind die Eierstöcke dann definitiv nicht mehr in der Lage, auf das Gehirn zu reagieren. Es reifen keine Eizellen mehr heran, die Östrogen- und Progesteronproduktion kommt zum Erliegen. Die Menopause ist da. Der Begriff Menopause steht also für die letzte spontane Regelblutung im Leben einer Frau. Man erkennt sie nur retrospektiv. Wenn ich also vor 1 Jahr meine letzte spontane Regelblutung hatte, dann weiss ich erst jetzt, dass diese Blutung vor 1 Jahr meine Menopause war. Es gibt keinen Test, mit dem man den Zeitpunkt der Menopause voraussagen könnte. Mithilfe des Zyklusprofils, des Alters, der Hormonwerte im Blut und sonstiger Symptome wie z.B. Hitzewallungen kann man grob abschätzen, in welcher Phase des hormonellen Älterwerdens frau sich befindet. Mit der Menopause beginnt die Zeit der sog. Postmenopause. Die Östradiol- und Progesteronspiegel im Blut sind nun dauerhaft tief. Das Auf und Ab der Hormone zwischen 40 und 50 Jahren, das sind die eigentlichen Wechseljahre, die sog. Menopausale Transition. Oft sind mit der Menopause aber die Wechseljahresbeschwerden nicht weg. Aber dazu später in einem weiteren Newsletter.

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Prof. Dr. med. Petra Stute
Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
Frauenklinik Inselspital Bern Schweiz

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