Demenzrisiko bei vorzeitigem Östrogenverlust

Ein vorzeitiger Östrogenverlust ist mit einem erhöhten Demenzrisiko asoziiert

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In experimentellen Studien wurden zahlreiche positive Effekte von Östrogenen auf Nervenzellen nachgewiesen. Es wurde festgestellt, dass sie u.a. die Kommunikation zwischen Nervenzellen fördern und die Aktivität von Genen steuern, die das Überleben, die Entwicklung, die Regeneration und die Anpassungsfähigkeit der Neuronen beeinflussen. Somit besteht die Sorge, dass sich ein zu früher Verlust der Östrogene negativ auf die Gedächtnisfunktion auswirken und das Demenzrisiko bei Frauen erhöhen könne.

In einer neuen Untersuchung wurden die Beziehungen zwischen frühzeitigem Einsetzen der Menopause (Frühe Menopause, Early Menopause (EM)) oder vorzeitiger Eierstockerschöpfung (Prämaturer Ovarialinsuffizienz (POI)) und dem Risiko für Demenz genauer betrachtet (1). Frühe Menopause (EM) bedeutet, dass die Menopause zwischen 40 und 45 Jahren eintritt (etwa 5-10% der Frauen). Eine vorzeitige Eierstockerschöpfung (POI) tritt auf, wenn die Menopause vor dem 40. Lebensjahr einsetzt (etwa 1% der Frauen). Für die Auswertung wurden nur englischsprachige Studien berücksichtigt, die Frauen mit EM/POI und solchen im üblichen Menopausenalter (>45 Jahre) verglichen. In die Meta-Analyse wurden 11 Studien mit insgesamt 4.716.862 Teilnehmerinnen einbezogen. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen mit Früher Menopause und vorzeitiger Eierstockerschöpfung ein signifikant höheres Risiko für Demenz hatten im Vergleich zu Frauen mit normaler Menopause.  

Fazit: Diese Studie deutet darauf hin, dass ein vorzeitiger Östrogenverlust mit einem erhöhten Risiko für Demenz assoziiert sein könnten. Die Ergebnisse müssen jedoch aufgrund der begrenzten Anzahl an Studien vorsichtig interpretiert werden. Die wichtige Frage, inwiefern eine Hormonersatztherapie (HRT) die Entwicklung einer Demenz vorbeugen kann, bleibt unbeantwortet. Im Allgemeinen gilt, dass Frauen mit Früher Menopause und vorzeitiger Eierstockerschöpfung eine HRT empfohlen wird, um Langzeitfolgen des Östrogenmangels (Herzkreislauferkrankungen, Osteoporose, Demenz, Diabetes etc.) vorzubeugen.

Referenzen

(1) Karamitrou, E.K., et al., Early menopause and premature ovarian insufficiency are associated with increased risk of dementia: A systematic review and meta-analysis of observational studies. Maturitas, 2023. 176: p. 107792.

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Prof. Dr. med. Petra Stute,

Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,

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