Schilddrüse und Wechseljahre

Schilddrüsenhormone und Sexualhormone sind eng miteinander verzahnt

Therapie
menoQueens Logo Beige

Schilddrüsenerkrankungen sind bei Frauen häufig und haben Symptome, die den Wechseljahren ähneln, wie Zyklusstörungen, Stimmungsschwankungen, vermehrtes Schwitzen, Schlafstörungen und Haarprobleme. Aus diesem Grund hat die Europäische Gesellschaft für Menopause und Andropause (EMAS) ein Positionspapier veröffentlicht (1). Hier sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Prävention: Frauen mit früher Menopause (≤ 45 Jahre), früher erster Menstruation oder später natürlicher Menopause (≥ 55 Jahre) haben ein höheres Risiko für Schilddrüsenkrebs. Eine Untersuchung auf Schilddrüsenknoten wird empfohlen.

Labordiagnostik: 1) Biotin kann die Testergebnisse der Schilddrüsenhormone im Blut verfälschen. Biotinhaltige Präparate sollten daher 2-3 Tage vor einem Bluttest abgesetzt werden. 2) Schilddrüsenprobleme können den Cholesterinspiegel beeinflussen. Bei Frauen in den Wechseljahren mit Schilddrüsenproblemen sollte der Cholesterinspiegel überprüft und bei der Behandlung berücksichtigt werden. 3) Orale Östrogene können bei Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion die Schilddrüsenfunktion beeinflussen und eine Anpassung der Levothyroxin-Dosis erforderlich machen.  

Behandlung bei Hypothyreose: 1) Eine sog. subklinische Hypothyreose (= Vorstufe der echten Schilddrüsenunterfunktion) kann die negativen Effekte niedriger Östrogenspiegel verstärken und das Herzkreislauferkrankungsrisiko erhöhen. 2) Trotz positiver Effekte von Levothyroxin (LT4) auf den Stoffwechsel und die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung ist die Behandlung nicht mit einem geringeren kardiovaskulären Sterberisiko verbunden. Im Gegenteil: Eine Überbehandlung kann die Knochendichte und das kardiovaskuläre Risiko beeinträchtigen. 3) Laut NICE-Leitlinien sollte eine LT4-Behandlung bei subklinischer Hypothyreose mit einem wiederholten TSH ≥10 mU/l in Erwägung gezogen werden.  

Hormonersatztherapie (HRT) in den Wechseljahren: 1) Grosse Studien zeigen keinen Zusammenhang zwischen einer Hormonersatztherapie (HRT) und dem Risiko für Schilddrüsenkrebs. 2) Eine HRT beeinflusst nicht die Grösse der Schilddrüse oder die von Schilddrüsenknoten. 3) Es gibt keine bekannten Wechselwirkungen zwischen einer HRT und Medikamenten zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. 4) Eine HRT ist eine sichere Behandlungsoption für Frauen in den Wechseljahren mit Schilddrüsenerkrankungen.

Referenzen

(1) Mintziori G, Veneti S, Poppe K, Goulis DG, Armeni E, Erel CT, Fistonić I, Hillard T, Hirschberg AL, Meczekalski B, Mendoza N, Mueck AO, Simoncini T, Stute P, van Dijken D, Rees M, Duntas L, Lambrinoudaki I. EMAS position statement: Thyroid disease and menopause. Maturitas. 2024 Jul;185:107991. doi: 10.1016/j.maturitas.2024.107991. Epub 2024 Apr 24. PMID: 38658290.

MENOQUEENS


Kostenloser Informationsservice rund um die Welt der Hormone

Prof. Dr. med. Petra Stute,

Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,

Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz

Sponsoren (ohne Einfluss auf den Inhalt des Newsletters)

Astellas, Bayer (Schweiz) AG, CSL Vifor, Effik, Exeltis, Gedeon Richter, Labatec, Pierre Fabre Pharma, Theramex.

Zurück zum menoBlog

Das könnte Sie ebenfalls interessieren

Beiträge zum Thema

Therapie

zum menoBlog
menoQueens Logo Blau

menoKontakt

Sollten Sie Anregungen, Kommentare oder Vorschläge haben, freue ich mich über Ihre Mitteilungen. Schreiben Sie hierfür gerne an unsere Mail info@menoqueens.com

Kontakt
Prof. Dr. med. Petra Stute berät eine Patientin