Ein Juckreiz im Genitalbereich (z.B. Schamlippen, in der Scheide) wird von 17-33% der Frauen nach der Menopause berichtet. Zu den möglichen Ursachen zählen Östrogenmangel, Infektionen, Hauterkrankungen (z.B. Lichen sclerosus, Psoriasis), Autoimmunerkrankungen (z.B. Sjogren-Syndrom), Krebserkrankungen und deren Vorstufen oder Kontaktdermatitis. In manchen Fällen kann keine eindeutige Ursache festgestellt werden.
Zur Diagnostik gehört die Erhebung der Krankengeschichte und körperliche Untersuchung. In der Krankengeschichte sollte insbesondere festgehalten werden, welche Produkte die Patientin auf der Haut der Vulva verwendet hat, sowie alle Änderungen bei Reinigungsmitteln, Seifen, Inkontinenzprodukten, Umwelteinflüssen oder Medikamentenänderungen in letzter Zeit. Darüber hinaus ist es wichtig festzustellen, ob der Juckreiz auf den Genitalbereich beschränkt oder weit verbreitet ist, ob die Patientin auch unter Brennen oder Schmerzen leidet und ob gleichzeitig weitere Symptome vorliegen. Ausserdem wird oft ein Abstrich zur Beurteilung unter dem Mikroskop oder im Labor gemacht. Eine Blutuntersuchung ist selten nötig. Je nach klinischem Erscheinungsbild kann eine Biopsie und/oder Allergietest indiziert sein.
Unabhängig von der Ursache sollte bei der Behandlung von Juckreiz an den Schamlippen auf die allgemeinen Grundsätze der Hautpflege geachtet werden: Begrenzung der Verwendung von Reizstoffen, Feuchtigkeitsversorgung der Haut und ggf. Barriereschutz. In der Praxis bedeutet dies, die Verwendung von Seife im Genitalbereich einzuschränken, Seifen, Reinigungsmittel und Körperpflegeprodukte mit Duftstoffen zu vermeiden und Unterwäsche aus reiner Baumwolle zu tragen. Die idealen Produkte zur Feuchtigkeitsversorgung der Haut, wie Kokosnussöl, Olivenöl, Vaseline und Glycerin, enthalten nur wenige Inhaltsstoffe (nicht in der Scheide anwenden!). Sie können mehrmals täglich aufgetragen werden. Ein nächtlicher Barriereschutz mit z.B. Zinkoxidpaste kann lindernd wirken, auch wenn er bei routinemässiger Anwendung manchmal unangenehm ist. Bei postmenopausalen Frauen können lokale Östrogene eine hilfreiche Zusatzbehandlung für viele Beschwerden sein. Infektionen und chronische Hauterkrankungen sollten gemäss den klinischen Leitlinien behandelt werden, ebenso wie Dysplasien oder bösartige Erkrankungen.
Fazit: Bei der Untersuchung von Juckreiz an der Vulva wird nach infektiösen, dermatologischen und rheumatologischen Ursachen gesucht. Weniger ist mehr bei der Behandlung von genitalem Juckreiz - potenzielle Reizstoffe sollten minimiert werden, und wenn möglich, sollten lokale Behandlungen Salbenformulierungen mit so wenigen Inhaltsstoffen wie möglich sein.
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Prof. Dr. med. Petra Stute,
Stv. Chefärztin Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,
Frauenklinik Inselspital Bern, Schweiz
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